Historie

Historie

Hier findet ihr aktuelle und vergangene Historie über die Flösserei auf der Ettlinger Alb, der Enz, der Nagold, der Murg in Gernsbach und im Murgtal.

Gernsbacher Murgflößer e.V.
Gernsbacher Murgflößer Zeittafel
Gernsbacher Flößerlied
Gernsbacher Murgflößer
Gernsbacher Murgflößer e.V. 1996

Flößerei auf der Ettlinger Alb, der Enz, der Nagold sowie der Murg


Der Transport des Holzes ans und durchs Wasser bis an den Platz des Schiffsbaus etwa im niederländischen Dordrecht, sowie zum Bau ganzer Städte, wie z.B. der Stadt Karlsruhe und anderer Städte verdeutlichen dieses.


Das zeigt eindrucksvoll der am Rathaus in Ettlingen eingemauerte Stein der römischen Schifferzunft, die schon im Jahr 150 im Albtal flößte. Dieses wurde so auch auf Leinwand im Vertrag zwischen dem badischen und württembergischen Regenten für Enz, Nagold und Neckar aus dem Jahr 1342 erstmalig dokumentiert.


Die Urkunde ist nach dem steinernen, dass älteste schriftliche Dokument über die Flößerei in Deutschland.

 

Die Flößerei ist im Schwarzwald seit dem frühen Mittelalter überliefert und war dort ein weitverbreiteter Beruf. Mit Wieden und den sogenannten „Floßkegeln“ wurden die Baumstämme zusammengebunden und über die angestauten Bäche, ihre sogenannten „Floßstuben“ weiter in den Flüssen zum Bestimmungsort geflößt.

 

Die Bindetechnik, die die Flößer nutzten, waren über Jahrhunderte reine Holzkonstruktionen aus Stangen, Keilen sowie Holzseilen und den „Wieden“.


Die dafür notwendigen Wassermassen wurden in Floßstuben angestaut und dann zusammen mit dem Floß freigegeben. Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese Wasserwege über Murg, Nagold, Enz, Kinzig, Neckar und Rhein bis nach Holland erweitert. 

Die kleinen Seitenbäche wurden zum Teil ebenfalls floßbar gemacht.

Für Städte wie Gernsbach, Schiltach und Wolfach wurde die Flößerei zum Haupterwerbszweig und in Schifferschaften organisiert.

Bis heute existiert die im 15. Jahrhundert gegründete älteste Forstgenossenschaft, die Murgschifferschaft im Murgtal.

Im 18. Jahrhundert führte der niederländische Holzbedarf zur Blüte des Holzhandels, aber auch zum Kahlschlag weiter Regionen des Nordschwarzwaldes. Die langen und gerade gewachsenen Tannen waren ideal geeignet als Baumaterial für Schiffe und als Rammpfähle, die in den sumpfigen Böden der Niederlande als Fundament für Städte wie Amsterdam und Rotterdam dienten. Besonders große und wertvolle, bis zu 200 Jahre alte Tannen, wurden „Holländer“ genannt. Bis heute zeugen Wiederaufforstungen mit Fichtenmonokulturen von der Zerstörung des natürlichen Mischwaldes.


Während dieser Blütezeit des Holländerholzhandels schwammen kapitale Rheinflöße von Koblenz stromabwärts. Diese gehörten mit 200 bis 400 Metern Länge, 40 bis 80 Metern Breite zu den größten jemals gebauten Flößen. Der Grund konnte so z.B. aus etwa 1700 Stämmen und die Oberlast aus nochmals etwa 2000 Stämmen bestehen. Zu ihrer Steuerung wurden 400 bis 500 Mann auf einem Floß benötigt, für die riesige Mengen Lebensmittel mitgeführt und Unterkünfte, Küchen, eine Wäscherei, eine Bäckerei, ein Schlachthaus und Viehställe auf dem Floß errichtet wurden.


Wegen des Ausbaus des Schienen- und Straßennetzes wurde die Flößerei gegen Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend eingestellt. Nach 1945 waren nur noch sporadisch Flöße auf dem Rhein unterwegs. 1967 wurde hier die Flößerei gänzlich eingestellt. In den Städten Wolfach, Schiltach und Gengenbach, sowie Nagold und Gernsbach wird die Tradition der Flößer und die Herstellung von Flößen (Gernsbacher Murgflößer) praktisch in Vereinen und auch in Museen (Haus Kast) wachgehalten. Über die Zeit der Flößerei im Nordschwarzwald berichten auch Sagen und Erzählungen. Eine Erzählung um den Holländer Michel ist das "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff.



Flößerei im Murgtal


Bis ins 19. Jahrhundert war die Murg eine wichtige Handelsstraße für die Holz-Flößerei des Tals. Die Holzhändler und Sägewerksbesitzer im ebersteinischen (später badischen) Talabschnitt schlossen sich zur Handelsgesellschaft Murgschifferschaft zusammen, deren erste Satzung von 1488 stammt. Das im mittleren und unteren Murgtal geschlagene Holz wurde über die Murg bis Steinmauern geflößt, wo es getrocknet und zu größeren Flößen montiert wurde. Diese wurden von den Rhein-Flößern, welche auf diesem Abschnitt das Monopol hatten, auf dem Rhein bis nach Mannheim verbracht. In Mannheim wurden dann noch größere schwimmende Holzverbünde erstellt und teilweise bis in die Niederlande geflößt.


Im 18. Jahrhundert entwickelte sich durch den großen Bedarf nach Langholz in den Niederlanden für den Schiffs- und Städtebau eine große Nachfrage.

Der Holztransport wurde durch die Felsschlucht des mittleren Murgtales behindert. Dieser Abschnitt konnte bis 1768 nicht durchgehend mit Flößen befahren werden. Bereits im frühen 18. Jahrhundert hatten württembergische Holzhandelsgesellschaften versucht, durch Felssprengungen im Flussbett eine Floßstraße zu schaffen, um die Stämme aus dem oberen Talabschnitt schneller an den Rhein und nach Holland zu bringen. Jedoch musste, auch wegen Differenzen mit dem in Gernsbach mitregierenden Hochstift Speyer, ein großer Teil des württembergischen Holzes bei Huzenbach etwa 200 Höhenmeter den Berg hinauf befördert werden, um es dann über die benachbarten Täler von Nagold , Enz und Alb zu verflößen. Dazu baute man 1755 eine Maschine, einen sogenannten Aufzug. Mit einer Reihe per Menschenkraft bewegter Laufräder wurden die Baumstämme an Seilen in einer Holzrinne den steilen Berghang hinaufgezogen. Die anfällige Konstruktion an Mensch und Material wurde jedoch nach wenigen Jahren aufgegeben und der Transport wieder von Fuhrwerken übernommen.

Um die Stämme per Trift aus den Seitentälern in die Murg zu schwemmen, errichtete man in den Wäldern Dämme (Schwallungen, Floßstuben) und staute vorhandene Seen weiter auf.

Die Flößerei verlor nach dem Bau der Eisenbahn an Bedeutung.

Im Jahr 1896 fuhr das letzte Floß die Murg hinunter, seit 1913 ruhte die Flößerei und wurde 1923 offiziell untersagt, auch wegen der Gefährdung der aufkommenden Dampfschifffahrt.


Die Querspanten, auch Schiffsrungen genannt, waren die teuerste Floßfracht. Diese verlaufen von links nach rechts auf der Innenseite der Schiffswand und sind gewachsene Spanten aus krumm gewachsenen Hölzern (Bäume) gefertigt, so dass der Verlauf der Holzfasern weitgehend der Form des Spants bzw. der Außenhaut folgt. Dadurch kann mit einem kleineren Querschnitt die gleiche Festigkeit erreicht werden wie Spanten, die aus geradem Holz gesägt werden, wodurch sich ein geringeres Gewicht ergibt.



Flößer in Gernsbach


Das Murgtal war im Mittelalter durch die Flößerei und den Holzhandel mit Holland zu Ansehen und Wohlstand gekommen. Der reiche Holzbestand wurde vor allem zur Köhlerei und zum Holzexport genutzt. Dazu schlossen sich schon im 16. Jahrhundert die Bewohner zur sogenannten "Murgschifferschaft" zusammen und organisierten gemeinsam den Transport und Verkauf des Holzes.


Um das Holz die steilen Hänge hinab und im steinigen Flussbett der Murg zu transportieren, wurden verschiedene Methoden angewandt. Das Holz wurde meistens auf "Schleifwegen" die steilen Hänge herabtransportiert und dann mit Hilfe von sogenannten Wieden, das sind gedrehte jungen Tannen, zu Flößen zusammengebunden. Für den Holztransport blieb nur der

Wasserweg, die Murg. Der Bau von Straßen begann 1782-1793 und der Eisenbahn 1869-1915. Die Flößer, die ihre Arbeit im Abschnitt der Schlucht verrichten mussten, hatten es mit ungebändigtem Wildwasser zu tun. Zwar hatte man es durch damals noch recht bescheidene technische Einrichtungen immer wieder einigermaßen zu zähmen versucht, doch das Flößergeschäft war trotzdem noch mühselig und gefährlich, außerdem voller Risiko für die Ware Holz. Die Flößer mussten im oberen Murgtal das Holz auf Gedeih und Verderb dem Wasser, der "Wildflößerei" überlassen, das durch ein sehr felsiges Bett stürmte und die Stämme oft in recht beschädigtem Zustand nach unten brachte. Erst von Weisenbach ab konnte mit gebundenen Flößen gefahren werden. Die Murgflößer waren kein selbstständiges Gewerbe, waren auch nicht in einer Zunft zusammen- geschlossen, sondern angestellt, waren schlicht gesagt im damaligen Sinn Knechte. Die Besitzer der Wälder, aus denen das geflößte Holz stammte, waren ihre Herren, die sich Murgschifferschaft nannten. Ein für Waldbesitzer wohl zuerst etwas befremdlicher Name, der aber sicherlich dem damaligen Sprachgebrauch entsprach. Diese Murgschiffer hatten sich schon sehr früh, möglicherweise schon im 13. Jahrhundert, zusammengeschlossen, um gemeinsam  das Holzgeschäft mit allem was dazugehörte, wie z.B. Betrieb von Sägemühlen und Flößerei zu betreiben.


Sie nannten sich zu jener Zeit auch schon eine "Sozietät" (Wir würden heute Genossenschaft sagen), und sie hatten sich auch gleiche strenge Statuten, die Schifferordnung, gegeben, in  denen in fast moderner Art alles im Geschäftsverkehr untereinander geregelt war. Diese Schifferordnung wurde auch immer wieder den veränderten Zeitverhältnissen angepasst und revidiert, zum letzten Mal im Jahr 1626. Diese rein wirtschaftliche Vereinigung, die gelegentlich mit der Wirtschaftsmacht der Fugger verglichen worden ist, hat mit großer dramatischer Aktivität die Jahrhunderte bezwungen und sie lebt noch, etwas modernisiert wohl, aber im Grunde genommen doch in der selben Form wie eh und je. Den Beweis dafür kann man sich selber ansehen bei einer Wanderung im Murgschifferwald. Im Jahr 1913 wurde die Flößerei mangels Nachfrage und Rentabilität eingestellt. Die Murgschifferschaft, eine der ältesten Genossenschaften in Deutschland existiert noch heute mit großem Waldbesitz und einem eigenen Forstamt im Murgtal.


Text und Bildquellen:


Wikipedia: Artikel "Flößerei" - Kapitel "Rhein, Neckar und Nebenflüsse"

https://de.wikipedia.org/


Gernsbacher Murgflößer e.V. - Elter Josef

http://murgfloesser-gernsbach.de/


Deutsche Flößerei-Vereinigung e.V.

http://www.floesserei-vereinigung.de/